Startseite > News & Events > Erfolgreicher HPC-Ladetest im All Electric Society Park

Erfolgreicher HPC-Ladetest im All Electric Society Park

Elektrobus auf dem Prüfstand für High Power Charging. Ob das wohl passt?

Für die High Power Charging (HPC)-Ladetechnik ist Phoenix Contact bekannt. Aber dass im All Electric Society (AES) Park ein HPC-Ladetest mit einem Elektrobus durchgeführt wurde, das war selbst für das Unternehmen neu. Der eigentlich für Pkw konzeptionierte und errichtete Ladeparkplatz am Standort des Headquarters in Deutschland wurde dann, nach kurzer Planung, für den Besuch und Ladetest des Elektrobusses der Firma HESS am 8. und 9. Juli 2024 fit gemacht. Es wurde gemessen und umpositioniert bis ein Ladeplatz für den Bus gefunden war. So konnten am Ende zwei Tage voller interessanter Einblicke beginnen. 

Doch aus welchem Grund machte sich der Schweizer Bushersteller HESS eigentlich auf den Weg zum Ladetest nach Deutschland? 

Elektrobus im AES-Ladepark vor einer blütenförmigen Solaranlage und moderner Gebäudearchitektur – zukunftsweisende Ladeinfrastruktur für den öffentlichen Nahverkehr.

Ein innovativer Elektrobus auf Reisen

Das 1882 gegründete Schweizer Familienunternehmen HESS fertigt als Fahrzeugbauer innovative Elektrobusse für den Nahverkehr. Darunter den Swiss eBus plus. 
Nicolas Amacker, Projektleiter Swiss eBus plus und Leiter Traktion-Hardware bei HESS, war begeistert von diesem Innovationsprojekt: „Das ist ein Leuchtturmprojekt, es heißt Swiss eBus plus und das ist auch unsere neue Generation an Elektrobussen. Mit ihnen kann man gut 300 bis 350 km bei allen Bedingungen fahren kann, sodass ein Dieselbus ersetzt werden kann.“ 

Das Projekt hat HESS gemeinsam mit der Technischen Hochschule ETH Zürich sowie der Berner Fachhochschule umgesetzt. Es wird vom Bundesamt für Energie BFE in der Schweiz als Pilot- und Demonstrationsprojekt unterstützt. Beide Hochschulen führten innerhalb des Projekts Forschungsarbeiten in den Bereichen Thermomanagement und Batterietechnologie durch. Insgesamt punktet der Swiss eBus plus durch neue Technologien im Bereich Heizung, Klimatisierung, Isolation, Antrieb und Ladetechnologie. 

Um die innovativen Technologien im E-Bus voll auszutesten, reisten Nicolas Amacker und Carlo Rindlisbacher, System Developer bei HESS, mit dem Swiss eBus plus aus der Schweiz nach Deutschland. Zunächst legten sie einen Zwischenstopp in Marburg ein, wo der Bus einen Klimakammer-Test durchlief. Dabei wurde des Bus auf minus 20 Grad heruntergekühlt, um die innovative thermische Isolation des Busses zu testen. Diese sorgt dafür, dass der Bus ein besonders effizientes Energiemanagement durch geringeren thermischen Verlust erreicht. 

Nicolas Amacker (HESS) beim Laden des Swiss eBus plus
Nicolas Amacker (HESS) beim Laden des Swiss eBus plus

Nach erfolgreich absolviertem Test in Marburg ging die Reise zu Phoenix Contact in den All Electric Society Park. 

Die Zusammenarbeit zwischen HESS und Phoenix Contact entstand durch unseren Schweizer Kollegen, Stefan Staiber. Als Systemberater konnte er das Innovationsprojekt mit der neuen CCS-Fahrzeug-Ladedose CHARX connect universal unterstützen. Und auch vom Phoenix Contact E-Mobility Headquarter wurde das Projekt von den verantwortlichen Produktmanagern für Fahrzeug-Ladedosen, Linda Cam, Mefer Dogan und Rik Stellbrink begleitet. 

„Bereits im Frühjahr besuchte ich gemeinsam mit meinen Kollegen Stefan Staiber und Rik Stellbrink die Firma HESS in der Schweiz, um mehr über das Projekt zu erfahren“, erklärte Mefer Dogan rückblickend. „Damals war noch gar nicht daran zu denken, dass wir einmal alle zusammen hier im All Electric Society Park einen Ladetest durchführen würden.“ 

„Wir haben erstmalig eine High Power Charging Ladedose in diesem Bus montiert, die es uns nun ermöglicht mit sehr hohen Ladeströmen zu laden“, erklärt Carlo Rindlisbacher, System Developer bei HESS. 

Und ebendiese hohen Ladeströme sollten an der DC-Ladestation im All Electric Society Park auf die Probe gestellt werden. 

Das verantwortliche Projektteam vor dem Elektrobus. Nicolas Amacker (HESS), Mefer Dogan, Linda Cam, Stefan Staiber (Phoenix Contact) und Carlo Rindlisbacher (HESS) (v.l.).
Das verantwortliche Projektteam vor dem Elektrobus. Nicolas Amacker (HESS), Mefer Dogan, Linda Cam, Stefan Staiber (Phoenix Contact) und Carlo Rindlisbacher (HESS) (v.l.).

Was wird im All Electric Society Park erlebbar?

All Electric Society (AES) steht für die Vision von Phoenix Contact, dass Energie aus erneuerbaren Ressourcen in ausreichendem Maße und bezahlbar zur Verfügung steht. Die dafür notwendigen Technologien bietet Phoenix Contact nicht nur an, sie werden auch im All Electric Society Park in Blomberg, Deutschland, demonstriert. Dazu zählen Technologien zum Gewinnen regenerativer Energie aus Photovoltaik, thermische Rückkopplung, Windkraft aus Turbinen und einem Windbaum. Aber auch das Energiemanagement wird veranschaulicht, da die gewonnene Energie an die Verbraucher effizient verteilt wird. 

Ein großer Bereich des Parks widmet sich dem Thema Elektromobilität. Dort sind nicht nur AC- und DC-Ladestationen installiert, sondern auch die gesamte Leistungselektronik verbaut. Zudem können Besucher spielerisch in einem Cube neue Technologien wie Vehicle-to-Grid kennenlernen. 

Besucher können jederzeit und kostenfrei den Park besuchen und das Zusammenspiel der Technologien in den verschiedenen Cubes erleben. 

Der Elektrobus Swiss eBus plus beim Ladetest im E-Mobility Bereich des All Electric Society Parks in Blomberg, Deutschland.
Der Elektrobus Swiss eBus plus beim Ladetest im E-Mobility Bereich des All Electric Society Parks in Blomberg, Deutschland.

Ladeströme auf dem Prüfstand

In dem Elektrobus ist die neue CCS-Fahrzeug-Ladedose des Typ 2 von Phoenix Contact verbaut. Mit DC-Leitungsquerschnitten von 120 mm² ermöglicht dieses Inlet eine Batterieladung mit einem Ladestrom von bis zu 400 A. Im Boost Mode, sprich für einen begrenzten Zeitraum während des Ladevorgangs, lassen sich sogar Ladeströme in Höhe von bis zu 700 A erreichen. Welche Ladeleistung tatsächlich erreicht werden kann, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab, wie dem Fahrzeug, Außentemperaturen sowie von der gekühlten Ladeinfrastruktur. 

Und genau darum ging es dem Team bei dem zweitägigen Ladetest des Swiss eBus plus im All Electric Society Park. Nicolas Amacker und Carlo Rindlisbacher wollten herausfinden, ob die im Labor getestete Ladeleistung bei dem Zusammenspiel von Inlet, weiteren Fahrzeugkomponenten und Ladeinfrastruktur auch in der Praxis unter echten Bedingungen und bei warmem Wetter zu erreichen ist. 

Ziel war es die Batterie auf 80 % mit einer konstanten Ladeleistung von 350 kW zu laden. Ein weiterer Test zielte auf den Boost Mode ab, da HESS herausfinden wollte, ob das Fahrzeug unter echten sommerlichen Bedingungen mit 500 A geladen werden kann. 

„Typische Ladezeiten lagen bei 3 bis 4 Stunden bei früheren Projekten,“ weiß Nicolas Amacker. Umso begeisterter war er von den im Test erreichten Ladezeiten: „Das Fahrzeug wurde ungefähr in einer halben Stunde von 30 auf 80 % aufgeladen und das ist schon eine sportliche Zeit.“ 

Auch Carlo Rindlisbacher zeigte sich glücklich während des Ladetests: „Gerade jetzt ziehen wir Strom von der Ladestation mit 500 A, das entspricht etwa 350 kW. Und das ist ein sehr großes Statement: Wir laden mit 350 kW bei einer sehr guten Temperatur.“ 

Stefan Staiber, Michael Heinemann, Linda Cam, Patrick Klinge, Nicolas Amacker, Carlo Rindlisbacher und Mefer Dogan (v.l.).
Stefan Staiber, Michael Heinemann, Linda Cam, Patrick Klinge, Nicolas Amacker, Carlo Rindlisbacher und Mefer Dogan (v.l.).

Test erfolgreich bestanden

Das Team von Phoenix Contact E-Mobility war vollauf zufrieden mit den beiden erfolgreichen Testtagen. Selbst Geschäftsführer Michael Heinemann und Program Manager Patrick Klinge ließen es sich nicht nehmen, die Ladetests ebenfalls ein Stück weit zu begleiten. 

„Das war ein voller Erfolg“, freute sich Stefan Staiber mit einem Lachen. 

Und auch Nicolas Amacker war auf ganzer (E-Bus-)Linie begeistert: „Dieser Test hat uns bei den Messungen, die wir jetzt gemacht haben, gezeigt, dass wir 1-zu-1 die Laborwerte erreichen können. Auch in der Praxis. Auch bei warmen Außentemperaturen. Und das stimmt uns positiv für die Zukunft.“ 

Uns ebenfalls. Nach so einer tollen Zusammenarbeit freuen wir uns schon auf den nächsten Besuch und sind gespannt auf die Ladeströme, die wir dann mit unseren Kunden live auf die Probe stellen dürfen. 

Wer den SWISS eBus plus einmal live sehen möchte, darf sich freuen. Seit September ist der Elektrobus bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) im Linienverkehr erfolgreich im Einsatz. 

Der HESS Elektrobus Swiss eBus plus beim Ladetest

Das könnte Sie auch interessieren

Mann lädt sein Elektroauto (BMW iX1) mit einer Wallbox im Garten – entspannte Szene bei Tageslicht mit herbstlicher Umgebung.

E-Dienstwagen zu Hause laden und mit dem Charge Repay Service eichrechtskonform abrechnen Wird Ihr nächster Dienstwagen auch elektrisch? Fragen Sie[...]

Modernes Energienetz mit Windkraftanlagen, intelligent vernetzten Ladepunkten und Fabrikhallen – Zukunft der Elektromobilität und Industrie im Zusammenspiel

DC-Laden im DC-Netz: Ergibt Sinn, oder? Schnellladesäulen und ihre Vorteile in gewerblichen Gleichstromnetzen. Gleichstrom statt Wechselstrom: Vorteile für die Industrie.[...]

Mann lädt in seiner Garage ein Elektroauto mit einer Wallbox von CHARX, während ein Kind neugierig durch das geöffnete Fenster schaut.
NACS – Der Ladestandard, der den amerikanischen Markt erobertDer North American Charging Standard, auch bekannt als "NACS" und SAE-J3400-Standard, wird[...]

Ihr persönlicher Ansprechpartner

Für alle Fragen rund um unsere Komponenten für Elektrofahrzeuge. Ich berate Sie gern zu unseren Inlets sowie zu unserer Fahrzeug-Ladesteuerung und freue mich über Ihren Anruf oder Ihre E-Mail.

Jeff Schosseler

Technical Sales Support 

Mail

emobility@phoenixcontact.de

Senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden uns schnellstmöglich um Ihr Anliegen kümmern.

Telefon

+49 5235 3-343890

Für Ihre Anfrage stehen wir Ihnen gerne Mo – Do von 7:30 – 16:00 Uhr und Fr von 07:30 – 15:00 Uhr zur Verfügung.